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2006 - Die inoffiziellen Begegnungen des August B.

7.10.2006 - 3.12.2006

Osthessen-News >>

„Eine echte Bereicherung für Fulda.“ „So etwas kenne ich aus Paris oder New York, das hätte ich in der Löherstraße niemals vermutet.“ „Das hat Großstadtniveau.“ Kommentare wie diese haben die Künstlergruppe Red Corridor ermutigt und bestätigt.

Über 300 Kunstinteressierte bei der Vernissage waren begeistert. Unter dem Titel „Die inoffiziellen Begegnungen des August B.“ präsentiert die neue Kulturadresse in der Löherstraße 19 in Fulda seit Anfang Oktober Malerei, Skulpturen, Objekte, Installationen und Fotografien der Künstler Rudi Neuland, Joanna Skurska und Leszek Skurski. Die Vernissage war gleichzeitig die offizielle Eröffnung der neuen 400 Quadratmeter großen Galerie für zeitgenössische Kunst.

Red Corridor nennt sich das aus Danzig stammende Künstlerehepaar Joanna Skurska und Leszek Skurski sowie der Bildhauer Rudi Neuland und dessen Ehefrau Anna Will.

„Auf dem Weg der Entscheidung haben uns alle abgeraten“, so Rudi Neuland. „Das habe den Entschluss, es dennoch zu tun, allerdings nur erhärtet. „In Fulda und im Umland gibt es wie überall ein sachkundiges, kritisches Publikum für moderne Kunst“, ist Neuland sicher. „Wir laden jeden herzlich ein, mit uns zu diskutieren, sich mit unseren Arbeiten auseinanderzusetzen und wenn nötig, auch zu streiten.“

Viele Gäste waren verblüfft, wie wirkungsvoll Kunst in den Industrieräumen zur Geltung kommt. Es wurde alles so weit wie möglich, im ursprünglichen Zustand belassen - Steinböden mit Stahlschwellen, kleingliedrige Stahlfenster im Stil der Jahrhundertwende, rote Ziegelsteine. Das Industriedesign eines ehemaligen Gewerbebetriebes kommt jetzt in der Red Corridor Gallery zu neuem Glanz.“

Auch die Vernissage wurde ungewöhnlich gestaltet. Kein Historiker, sondern Manfred Borg, Inhaber der benachbarten Buchhandlung Ulenspiegel, begrüßte die Gäste - ein Zeichen dafür, dass der RED CORRIDOR auf die gemeinsame Anziehungskraft der Löherstraße setzen will. Was es mit „den inoffiziellen Begegnungen“ auf sich hat, beleuchteten Anna Will und Leszek Surski. Mit einem Augenzwinkern gaben sie Einblicke in das Verhältnis zu ihrem Medium. Das trat zwar nicht persönlich in Erscheinung, gab aber als Stimme aus dem Off einen Einblick in seine eigenwillige Persönlichkeit. Was August B. für die Künstlergruppe bedeutet, drückten allerdings vor allem die zahlreichen Werke aus, in denen die Farbe Rot eine wichtige Rolle spielt. Und Rot hat für den Red Corridor eine besondere Bedeutung.

Die Farbe steht für Dynamik, Schaffensdrang, Energie, Angriff, Feuer, Schönheit, Sex und Liebe. Diese Symbole faszinieren die drei Künstler gleichermaßen und bilden eine Klammer der Ausstellung. Der Korridor bedeutet: Dunkelheit, Niemandsland. Er ist geheimnisvoll, informell und ein Werkraum mit Fenster zum Licht. Korridor bedeute allerdings auch, so Neuland, qualvolle Erfahrung und Umweg zur künstlerischen Auseinandersetzung.

„Wir fühlen uns in der Löherstraße sehr wohl und haben hier eine Heimat gefunden“, so Leszek Skurski. Seine Frau Joanna ergänzt: „Fünf Tage nach der Vernissage hat uns spontan eine Klasse der Ferdinand-Braun-Schule besucht. Darüber haben wir uns sehr gefreut. Es ist wichtig, dass sich junge Menschen für Kunst interessieren, sich mit ihr auseinandersetzen und nachdenken. Deshalb bieten wir unsere Räume auch gerne für anschaulichen Kunstunterricht an.“ Anna Will ergänzt: „Wir freuen uns, wenn wir dazu beizutragen, dass die Löherstraße eine Straße der Kultur wird.“ Gäste sind ausdrücklich erwünscht.